Social:Die Silberdisteln/sippe

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Master of Storytelling
honorary title bestowed by Oakheart on May 25, 2021

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Geschichte der Sippe






n einem schönen, aber kalten Tag im Solmath des Jahres 1417 A.Z. hatte Seburga Silberdistel, geborene Bolger, die Witwe von Fredebald Silberdistel, vom Alleinsein genug und fasste einen folgenschweren Entschluß. Sie war schon seit einigen Jahren verwitwet und hatte damals den Hof im Auenland verkauft, um in das Smial am Breeberg zu ziehen, welches sie von ihrem Onkel geerbt hatte. Das Smial war alt, aber auch sehr geräumig und in einem guten Zustand und man hatte einen schönen Blick über die Dächer von Bree. Aber was sollte eine alte Frau allein mit fünf Zimmern, einer Küche und vier Keller- und Lagerräumen anfangen? Also nahm die resolute Dame erst einen Tee zum zweiten Frühstück und sodann ihren Schirm und schlug den Weg nach Stadel ein, wo ihr Sohn mit seiner Familie lebte. Sie traf am späten Nachmittag dort ein. Marlutar Silberdistel und seine Frau Lilie hatten einen kleinen Hof auf dem sie Pfeifenkraut und Töften zogen. Das Pfeifenkraut verkauften sie auf dem Markt in Bree und die Töften waren für den eigenen Bedarf.


Zum Hof gehörte ein hübsches Smial mit einem kleinen Garten, den die Frau des Hauses liebevoll, aber doch pragmatisch bewirtschaftete. Was heißt das? Nun Lilie hatte einen hübschen Bauerngarten mit vielen großen und Blumen, einer Buchshecke und sauberen Kieswegen angelegt. Der pragmatische Teil waren die Kräuter und Zwiebeln, Koghl und Salat, die zwischen den Blumen gediehen und so angeordnet waren, als wäre es das Selbstverständlichste. So lebten sie und ihre beiden Töchter recht angenehm, nur im Smial war es etwas eng. Die Mädchen mussten sich eine Kammer teilen, die zudem auch noch fensterlos war, weil es eigentlich ein ehemaliger Lagerraum war. In jüngeren Jahren war das kein Problem, aber jetzt waren die kleinen Mädchen zu Twiens heran gewachsen und beanspruchten nicht nur mehr Platz, sondern auch einen privaten Freiraum für sich allein.

Da blieben Streitereien natürlich nicht aus und so freuten sich Sebohra und Sebranda – das waren die Namen der beiden Mädchen – jedesmal, wenn ihre Oma zu Besuch kam. Vermutlich auch deshalb, weil sie dann meistens ihrer Oma nach Hause begleiteten und ein paar Tage dort übernachten durften. Oma konnte leckere Kuchen backen, wusste immer eine spannende Geschichte zu erzählen und war auch nicht so streng zu den beiden Twiens. Und: Hier hatte jede ihre eigene Kammer, mit Fenster! Deshalb bestürmten sie ihre Oma auch gleich mit Fragen nach der Dauer ihres Bleibens, dem Wunsch nach einer Geschichte und der Bitte, doch wieder einmal zu Besuch kommen zu dürfen. Oma Seburga wehrte die Beiden lachend ab und sagte dann, dass sie nur bis zum nächsten Tag bleiben und die Nacht bei ihrer Freundin Gerti Hornbläser verbringen wolle. Eine Geschichte würde sie dieses Mal nicht erzählen, weil dazu keine Zeit ist. Oma war nur gekommen, weil sie etwas Dringendes mit dem Vater der Mädchen zu besprechen hatte. Nun waren die Mädchen erst recht neugierig, aber die Oma sagte nur, dass sie sich bis zum Eintreffen von Papa Marlutar noch ein wenig ausruhen wollte. Sprach's und nickte auf dem Küchenstuhl ein.





Als Marlutar vom Feld kam, war das Abendessen fertig und so wurde der Papa und Sohn herzlich begrüßt und dann speisten alle gemeinsam. Es gab ein reichhaltiges Mahl nach Art der Stadeler Hobbits, aber das spielt für unsere Geschichte keine Rolle und so werden in der Erzählung fortschreiten. Nach dem Essen kam Seburga ohne Umschweife auf den Punkt: »Marlutar, mein Sohn, Deine Töchter sind nun bald jährig. Es geht nicht an, dass sie sich weiterhin so eine winzige Kammer teilen müssen und deshalb habe ich beschlossen, die beiden zu mir nach Bree zu nehmen. Dort hat jede ihr eigenes Zimmer mit Fenster auf den Garten oder die Stadt. Sie können mir im Haushalt zur Hand gehen und ich werde ihnen hobbitische Tugenden und den richtigen Umgang mit den Langen beibringen.« Marlutar wurde geradezu überrumpelt und sagte nichts. Seine Frau, Lilie, barmte: »Soll ich nun die Mädchen nicht mehr sehen, wenn sie uns verlassen?« »Papperlapapp!«, meinte Seburga, »Die Mädchen sind flink. Sie brauchen für den Weg vom Breeberg nach Stadel nur zwei Stunden und können euch jede Woche besuchen. Und ihr habt endlich wieder einen Lagerraum für das Pfeifenkraut und könnt mit dem Verkauf bis zum Winter warten. Dann wird auf dem Markt in Bree fast das Doppelte gezahlt.« Marlutar saß immer noch stumm am Tisch. Seburga schaute ihm in die Augen. »Dann ist es also beschlossene Sache. Die Mädchen packen noch heute ihre Sachen und kommen morgen mit nach Bree.«


Sebranda und Sebohra waren begeistert. Endlich ein eigenes Zimmer mit Fenster! Nachdem die Eltern ihre Zustimmung gegeben hatten, stürmten sie sofort in die Kammer und schnürten mit fliegenden Händen ihre Bündel. Viel war es nicht, was sie zu packen hatten und so waren sie schnell fertig. Die Beiden brachten ihre Großmutter noch zum Hof von Gerti Hornbläser und gingen, nachdem sie wieder zu Hause waren, ins Bett. Allein, an Schlaf war nicht zu denken. Sie erzählten sich gegenseitig Geschichten, wie sie ihre Kammern bei der Oma einrichten und was sie in Bree alles anstellen wollten. Erst als schon fast der Morgen dämmerte, fielen sie in einen leichten Schlummer. Oma Seburga saß bereits schmunzelnd beim zweiten Frühstück, als die Mädchen verschlafen aus ihrer Kammer kamen. »Nun aber flink! In einer Stunde wollen wir aufbrechen. Ihr sollt schließlich noch Zeit haben, um eure Zimmer zu begutachten und das Smial zu erkunden.«





n Bree lebten sich die Mädchen schnell in ihrem neuen Zuhause ein. Jede hatte nun eine eigene Stube mit Fenster in der Platz genug für all ihre Sachen war. So wie es sich für Twiens gehört, trieben sie auch einigen Schabernack. Erst nur im und vor dem Smial, aber später zogen sie auch auf Entdeckungsreise durch Bree. Zuerst nur in der Nachbarschaft. Aber bald wurden sie mutiger und dehnten ihre Spaziergänge nach Bree bis in die Viertel der ›Langen‹ aus. Besonders Sebohra, die auch die Jüngere war, tollte auf den Straßen herum, kletterte über die Dächer und besuchte Innenhöfe, zu denen kleinen Hobbitmädchen der Zugang eigentlich verwehrt war. So manches Mal musste sie von ihrer Schwester nach Einbruch der Dunkelheit gesucht werden. Der Oma erzählten sie dann immer, dass sich Sebohra verlaufen hätte. Aber die wusste natürlich längst Bescheid. Denn in einem kleinen Städtchen, wie Bree, bleibt nichts verborgen und nur wenig unkommentiert.


Die Mädchen lebten nun schon fast ein Jahr bei Oma Seburga. Sie halfen im Haushalt, pflegten den kleinen Garten und nahmen der Oma mancherlei Arbeiten ab. Aber sie hatten immer noch genug freie Zeit, um den Unfug der Twiens zu treiben. Zweimal wurden sie sogar von der Stadtwache ermahnt. Und so fasste die Oma zwei Entschlüsse, die sich später als durchaus folgenreich erweisen sollten. Als erstes schrieb sie ihrem Neffen Dagobrand, der mit seiner Familie in Lützelbinge lebte, einen langen Brief. Darin schlug sie ihm vor, seine Tochter Sebylla zur Oma nach Bree zu schicken. Sebylla war nun schon jährig und somit verständig genug, um Omas Enkelinnen von den größten Flausen abzuhalten. Außerdem war sie nur wenig älter als ihre Basen und konnte vieles mit ihnen gemeinsam machen und zu guter Letzt stand in Seburgas Smial immer noch eine schöne Stube leer. Ähnlich wie ihrem Sohn, erklärte Seburga auch Dagobrand in dem Brief ausführlich die Vorzüge, die er durch den zusätzlichen Platz im Smial hätte und schloß dann mit den Worten, dass sie Sebylla zum nächsten Monat in Bree erwarten würde. Der zweite Entschluß war die Einführung der Hausmusik in Seburgas Smial.





o kam es dann, dass Fräulein Sebylla am zweiten Tag des Rethe mit ihrem Bündel in Bree eintraf. Den Weg zum Smial ihrer Großtante, die sie aber meistens auch Oma Seburga nannte, kannte sie schon von früher. Sie wurde von ihren Basen und der Oma mit großem Hallo begrüßt und herzlich aufgenommen. In den nächsten Wochen wurde im Silberdistelschen Smial fleißig musiziert. Zuerst war es noch nicht wirklich schön anzuhören, da die Mädchen zwar alle mindestens ein Instrument spielten, aber bisher noch nicht gemeinsam musiziert hatten. Deshalb ging Sebylla mit ihren Basen häufig zum Üben auf den Breeberg. Einmal jedoch war dort bereits eine andere Kapelle

zugange, so dass sie sich notgedrungen einen neuen Ort suchen mussten. Schließlich fanden sie hinter dem Tänzelnden Pony einen geeigneten Platz. Groß genug für ein ganzes Orchester, aber durch mehrere Büsche vor allzu neugierigen Blicken geschützt. Außerdem kam selten jemand hinter das Wirtshaus. So übten sie einige Wochen ungestört an diesem neuen Platz für ihre Hausmusik. Eines schönen Tages aber, stellte sich Publikum ein. Erst bekamen sie davon gar nichts mit, aber als die Zuhörer klatschten, weil ihnen das Spiel offensichtlich gefallen hatte, erschraken sie erst und wurden dann vor Verlegenheit ganz rot. In den darauf folgenden Tagen trauten sie sich nicht mehr nach Bree. Schließlich fiel es der Oma auf, dass sie sich nur noch in der Nähe des Smial herumdrückten und stellte die Mädchen zur Rede. Die erzählten von ihrem Erlebnis und erwarteten kleinlaut einen Rüffel von der Oma. Diese aber lachte nur und sprach: »Dann gehen wir morgen gemeinsam nach Bree und musizieren VOR dem Tänzelnden Pony.« Seburga war selbst eine begeisterte Musikantin und spielte auch gern bei der Hausmusik mit den Mädchen im Quartett. Nur hatte sie in ihrem Alter keinen Bedarf täglich den Breeberg herauf und herunter zu klettern, auch nicht zum Üben.

Am nächsten Tag legten die vier ihre Instrumente zurecht und die Mädchen zogen saubere Kleider an. Dann ging es los. Gegen Abend trafen sie auf dem Platz vor dem Tänzelnden Pony ein und schauten nach einem geeigneten Ort für ihr kleines Kammerkonzert. Die Bühne im Festgarten erschien allen zu vermessen und so entschied die Oma, dass sie sich zwischen dem großen Stein und der Treppe zum Gasthaus aufstellen sollten. Hier würden sie niemanden stören, aber jeder der vorbeikam und lauschen wollte, hätte dazu die Möglichkeit. Gesagt, getan. Und so begannen sie ihr Spiel bei dem sie die Lieder, die sie kannten und die ihnen gefielen auf hobbitische Weise zum Vortrag brachten. Bald trafen auch die ersten Zuhörer ein. Manche blieben kurz für ein Lied stehen und gingen dann weiter, andere aber verweilten die ganze Zeit und setzten sich sogar auf den Rasen vor der Kapelle. Es wurde fleißig Beifall gespendet und in den Pausen kamen immer wieder Fragen nach dem Namen der Kapelle und wer denn die Leitung hätte. Schließlich sagte Oma Seburga für alle Umstehenden hörbar: »Wir sind Die Silberdisteln und meine Nichte Sebylla ist die Kapellmeisterin!« 



o ist es dann auch bis heute geblieben. Später kam dann auch noch Vater Marlutar hinzu, der dafür Horn und Theorbe entstaubte. Seine Töchter besuchten regelmäßig ihre Eltern und erzählten natürlich auch von der Hausmusik und ihren ersten Auftritten als Kapelle. Da Marlutar nach dem Rate seiner Mutter gehandelt und den größten Teil des Pfeifenkrauts eingelagert hatte, war es in den Herbstmonaten behutsam getrocknet und hatte ein so feines Aroma entwickelt, wie es zuvor gar nicht möglich war. Deshalb konnte er das Kraut auf dem Wintermarkt nicht nur für den doppelten Preis verkaufen, sondern erzielte sogar etwas mehr als das Dreifache. Nun konnte er einen Knecht für die Feldarbeit bezahlen. Das verschaffte ihm viel freie Zeit, die er mit seiner Frau und zu einem kleinen Teil auch mit der Musik verbrachte. Aus dem Damen-Quartett wurde ein gemischtes Quintett und die Auftritte wurden regelmäßiger und größer. Das war die Zeit, zu der Oma Seburga den Schreiber im Stadthaus aufsuchte und die Silberdisteln als Sippe eintragen ließ. Denn nur wenn man eingetragen ist, darf man im Breeland Plakate aufhängen.


So begann die Geschichte der Sippe ›Die Silberdisteln‹.




ach etwa zwei Jahren konnte Seburga vom Erlös ihrer Auftritte ein stattliches Smial im Auenländer Südviertel erwerben. Damit hatte das Quintett nicht nur einen Ort für ungestörte Musikproben, sondern auch eine Übernachtungsmöglichkeit, wenn wieder einmal Konzerte im Auenland anstanden. Draußen gibt es einen Hain von alten Auenlandeichen in dessen Mitte ein elbisches Podest eine wunderbare Konzertbühne abgibt. Und selbst im Inneren des Smials hat Seburga in einem großen Raum eine stabile zwergische Bühne einbauen lassen.